Sonntag, 18. September 2011

sabbeln, saufen, singen

Es ist ja normal, dass es Tage im Jahr gibt, an denen man ungeduldig wartet, bis es Mitternacht ist. Geburtstage, Jahrestage, Silvester. Seit heute weiß ich, es gibt auch Tage, an denen man schon morgens will, dass es endlich 23 Uhr wird.
Das Wochenende ist sehr relaxt, nur ein Termin morgen Mittag; damit wahrscheinlich das letzte Mal stressfrei für sehr lange Zeit. Der Mitbewohner ist ausgeflogen, das heißt, ich habe die Wohnung drei Tage ganz für mich alleine und kann außerdem (was ich noch NIE gemacht habe) seinen Fernseher okkupieren. Heute geht es nämlich wieder los, sie ist zurück auf dem Bildschirm – eine der letzten Bastionen der alleinseligmachenden Unterhaltung im deutschen Fernsehen. Die ist so gut, dass ich noch nicht mal das Risiko eingehen will, die Sendung morgen evtl. nur zerschnitten in der Mediathek vorfinden zu können, denn den Livestream hierzu sucht man – noch? – vergebens.
Ich lese sonst höchstens den Programmhinweis in der Zeitung, aber diesmal habe ich mir tatsächlich alle Vorabmeldungen reingezogen und jedes Foto angeguckt und mich jedes Mal noch ein kleines Stückchen mehr gefreut, dass es endlich wieder losgeht. Die Gästeauswahl ist vielversprechend und zur Gastgeberin – ich verharre in stiller Bewunderung. Klar, manche finden sie zu laut und können mit ihrer direkten Art nichts anfangen und so weiter und so fort – aber die müssen ja nicht einschalten. Jetzt ist es 22.58 Uhr, ich geh noch mal auf’s Klo und dann auf’s Sofa. Bis später!
23.05 Uhr: Ey, was das? Einen Moment hatte ich wirklich befürchtet, mich im Datum geirrt zu haben. Dann kommt der Programmtrailer „Ina’s Nacht – heute um 23.00 Uhr im Ersten“ und ich so: (erleichtert ausatmen). Dann aber der Tagesthemen-Countdown – um 23.01 Uhr. Hä? Kurzer Blick in den Videotext: Der Mutantenstadl hat überzogen. Na sei’s drum, aber man sollte meinen, die alte Tante ARD hat genug Erfahrung, um zu wissen, dass ständige Anfangszeiten-Verschiebung bei Zuschauern nie gut ankommt. Aber echte Fans stecken sich dann halt Streichhölzer zwischen die Lider. Damit zurück zum Sofa.
00.35 Uhr: Es gab, ehrlich gesagt, schon Folgen, in denen hat es wesentlich mehr gegroovt. Es wirkte ein bisschen, als sei die Sendung überfrachtet – war ja auch wirklich voll diesmal, die Kneipe. Caroline Peters, die Söhne Mannheims (und zwar ALLE), dazu noch kurz Sven Regener und zum Schluss Thees Uhlmann. Frau Peters hat eine tolle Lache, Xavier Kurt! Naidoo erzählt, dass er den Zweitnamen von seinem Patenonkel habe und Sven Regener nuschelt beim Vorlesen aus seinem neuen Werk so sehr, dass er Udo L. Konkurrenz macht. Zum Schluss Thees mit seinem Song, der live echt besser ist als auf Platte. Fazit positiv: Schade, schon vorbei. Aber es dauert ja diesmal nur bis nächste Woche, dann kommen: Jens Riewa, Roberto Blanco, sowie als Music-Acts The Cabinet und KittyKat. Man darf gespannt sein.

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